13. Februar 2015

Lowrance Elite 7 CHIRP & Insight Genesis

Lowrance Elite 7 CHIRP & Insight Genesis 

 

Wie oft wurde mir früher als Jugendlicher schon erzählt, dass das Echolot was schlechtes sei und „a richtiger Fischer“ sowas überhaupt nicht braucht. Vielerorts verbreitete sich so das Gerücht, dass die Fischer mit Hilfe ihres Echolots überdurchschnittlich viel Fisch fangen würden und somit jedem Gewässer schaden würde – das Echolotverbot war geboren. Was für die moderne Netzfischerei in vielen Fällen sogar zutreffen mag, gilt aber meiner Meinung nach nicht für die Sportfischerei.

 

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Traunsee Anfang 19.Jhd – Quelle: http://www.lfvooe.at/reviere-und-gewaesser/revier_traunsee/

 

Denn jeder Echolotbenutzer wird sich eingestehen, dass einem die Fische nicht einfach so in’s Boot springen, nur weil man ein „Fischortungsgerät“ an Board hat. Hier heißt es erstmal lange Zeit den Umgang & die Interpretation seines Echolots üben, um überhaupt mal eine vage Vorstellung von der Unterwasserwelt zu bekommen. Ähnlich wie bei der klassischen Fischerei, muss man sich erstmal ausreichend praktische Erfahrungen aneignen & viel Zeit investieren, um auch wirklich zum Erfolg mit Hilfe des Echolot zu kommen.

Das Problem lag wohl früher auch eher an den hohen Anschaffungskosten und an der generellen Modernisierung der Fischerei, als im „übermässigen Fischfang“ der Echolotbenutzer. In den letzten Jahren hat sich doch Einiges getan, die Leistung der Gerät ist höher geworden, viele Features wie Down Scan Imagaing™ und Structure Scan™ sind dazugekommen und helfen bei der genaueren Auswertung & Fischortung. Gleichzeitig ist aber auch der Preis für „aussagekräftige“ Gerät gesunken, wie z.B dem Lowrance Mark 5X Pro das bereits ab ca. 190 Euro erhältlich ist. Möchte man lediglich eine Aussage zur Gewässertiefe & Gewässerstruktur haben, reicht dieses Gerät mit Schwarz/Weiss Darstellung vollkommen aus. Auch Fischschwärme lassen sich damit ganz ordentlich erkennen, wobei die Differenzierung zwischen Hindernissen/Kraut, Schwebeteilen und Fisch manchmal sehr schwer und auch spekulativ sein kann.

Für eine genauere Darstellung benötigt man allerdings ein anderes Gerät mit Farbdisplay, wie das Elite 4-9/HDS 5-12 von Lowrance, das genauere Bodenbeschaffenheit (Stein, Schlamm etc.) und Fische im Schwarm und Einzeln gut erkennen lässt. Gerade wenn man auf größeren Seen unterwegs ist oder seine Fangplätze abspeichern möchte, kommt ein weiterer wichtiger Punkt dazu: das GPS . Zum Einen kann das GPS für die Bestimmung der Fahrgeschwindigkeit sehr hilfreich sein, was gerade für die erfolgreichen Schleppfischerei ein wichtiger Faktor sein kann (Köderlaufverhalten, Schlepptiefe, Fischaktivität). Zum Anderen hilft diese Funktion ungemein bei der sicheren Orientierung/Navigation auf dem Wasser, was vor allem bei schlechten Sichtverhältnissen (Nebel und Dunkeheit) ein große Hilfe bzw. auch die Rettung in der Not sein kann.

 

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Lowrance Elite 7 CHIRP – Down Scan Imaging™/Overlay™ Funktion/Multi Window Farbdisplay

 

Letztes Jahr durfte ich in Zusammenarbeit mit Lowrance und Navico ein Gerät mit neuster Technologie auf unseren größeren (Vor-)Alpensee testen, das Elite 7 CHIRP. Ein Gerät mit großem 7 Zoll Farbdisplay (Multi Windows), GPS- und Speicherkartenfunktion, Down Scan Imaging™ und neuster CHIRP Sonartechnologie, die für eine verbesserte Zielauflösung und höhere Rauschunterdrückung sorgt. Mit der Overlay™ Funktion können das CHIRP und das Down Scan Imaging™ Signal auf dem Display übereinandergelegt werden. Dies bewirkt noch eine klarere Abgrenzung zwischen Gewässerstruktur und Fisch und war für mich eine absolute Bereicherung.

Vor allem das Down Scan Imaging™ war wirklich Liebe auf den ersten Blick und bringt absolut Licht in’s Dunkle. Unterwasserstrukturen wie Kraut, versunkene Bäume und Geäst, die bei älteren Geräten leider immer wieder als Sicheln angezeigt wurden, zeichnen sich hier deutlich vom Gewässergrund ab. Durch die detaillierte „röntgenartige“ Darstellung emöglicht es teilweise sogar, die Fischgröße bzw. – art abzuschätzen. Aber darauf möchte ich später nochmal genauer eingehen.

 

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Inight Genesis Aufzeichnung: DSI (800kHZ)- Down Scan Imaging

struktur

Kante mit Kleinfischschwärmen; Wurzel am Grund

kraut

Krautfeld – Vegetation

raubfisch

Aktive Raubfische und Futterfisch

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Eine weitere absolute Bereicherung des Elite 7 CHIRP ist die Speicherkartenfunktion, mit deren Hilfe alle Sonardaten/Speicherpunkte etc. live aufgezeichnet und gespeichert werden können. Bei ausreichender Signalqualität können diese Daten auch ganz einfach zur Erstellung einer detaillierten Gewässerkarte genutzt werden. Wobei bei der Auswertung der Logdaten nicht nur die Wassertiefe, sondern auch die Bodenhärte und auch Pflanzenvegetation berücksichtigt werden.

Über die Navico Plattform und das Insight Genesis Programm können in wenigen Schritten problemlos detaillierte Gewässerkarten erstellt werden. Um ausreichend Sonardaten von einem Gewässer zu erhalten, sollte man das Gewässer  je nach Größe entweder schlangenlinienartig oder rasterlinienartig abfahren und  natürlich ein bisschen Zeit mitbringen.

 

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Schlangenlinien bei kleinen Gewässern

RASTER

Rasterlinien bei größeren Gewässern

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Da man die meisten größeren Gewässer nicht an einem Tag abfahren kann, sammelt man ganz bequem nach und nach die Sonardaten der einzelnen Bootstouren, bis auch das letzte fehlende Puzzelstück gefunden ist, und überträgt die Daten mit Hilfe der Speicherkarte einfach auf seinen Computer. Um zu sehen, welche Gewässerbereiche noch fehlen, und um sich generell besser orientieren zu können, sollte man bereits seine ersten Daten in das Insight Genesis Programm hochladen. So findet das Programm automatisch die geographischen Gewässerdaten und generiert eine Hintergrundkarte, auf der die ersten gespeicherten Sonardaten zu sehen sind. Diese Hintergrundkarte läd man sich einfach herunter, zieht die Datei auf die Speicherkart, extrahieren (entpacken) sie dort und setzt die Speicherkarte anschließend wieder in das ausgeschaltete Echolot ein. Startet man das Gerät jetzt bzw. bei der nächsten Bootsausfahrt, aktualisiert sich die Navigation und die Hintergrundkarte des Gewässers,  inklusive der ersten gefahrenen Sonardaten, automatisch und ist nun sichtbar.

 

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Hintergrundkarte zur Orientierung

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Insight Genesis: Fahrspuren mit ersten Tiefenlinien

 

 

 

 

 

 

                   

 

 

 

Mit Hilfe der Hintergrundkarte und der ersten aufgenommenen Fahrspuren, den sogenannten „Tracks“, kann man sich schon ganz gut auf dem Wasser orientieren. Auch die noch fehlenden Gewässerabschnitte werden jetzt auf dem Gerät in der Navigation angezeigt. Nach und nach fügen sich so immer mehr Tracks zu einer kompletten & detaillierten Gewässerkarte zusammen.

 

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Die Gewässerkarte nimmt langsam Struktur an – Zusammenfassung mehrerer Fahrspuren (Tracks)

 

 

Für mich ist die Fischerei mit Gewässerkarte und Navigation eine absolute Bereicherung – Fangplätze oder Hotspots können abgespeichert &  zielgenau angefahren werden. Bei der Schleppfischerei hat man ganz  klare Vorteile, denn man sieht nicht nur die Wasertiefe die aktuelle unter dem Boot ist, sondern sieht auch mit Hilfe der Tiefenlinien auf den Navigationskarten, welche Gewässertiefen man gleich ansteuern wird. Wirklich eine super Sache, wenn man sich kostenspielige Hänger sparen oder  metergenau an Kanten entlang schleppen möchte.

Neben der Navigation & Gewässerkarten Erstellung, war ich von dem Down Scan Imaging™ (DSI) wirklich total begeistert. Wie schon anfangs erwähnt, hebt sich vor allem die Struktur – und Fischdarstellung im DSI Modus von den anderen konventionellen Echoloten ab. Das merkt man schnell, wenn man die 800 kHz DSI Darstellung parallel zur normalen 200 kHz Darstellung laufen lässt (Multi Window Funktion) oder beide übereinander legen lässt (Overlay™). Einzelsicheln, Fischschwärme und Bodenstrukturen werden damit viel detaillierter angezeigt. So konnte ich letztes Jahr immer wieder die Räuber auch direkt in den Futterfischwolken ausfindig machen und gezielt beangeln.

Im Herbst wollte ich sogar zweimal meinen eigenen Augen nicht trauen, als ich wohl gerade die (Kriegs-)Zeit der aktiven Räuber erwischt habe. Auf dem Echolot Display waren große Futterfischwolken zu sehen, die  sich allerdings untypisch in alle Richtungen bewegten, da Sie von mehrer großen Einzelsicheln verfolgt wurden. Dieses unglaubliche Schauspiel konnte ich ungefähr 10 Minuten auf dem Display verfolgen. Dass ich anscheinend doch richtig sah, hab ich gleich beim ersten Auswurf gemerkt, als mein D-Fin Gummifisch bereits in der Absinkphase zuschlug – ein schöner Zander um die 60cm kam an’s Tageslicht.  Ca. 2-3 Würfe später, bekam ich gleich nochmal einen schönen Einsauger, unglaublich –  „2 Zander innerhalb von 5 Minuten, was ist denn hier los!“ Kurz vor Ende der Fressphase bekam ich sogar nochmal einen vorsichtigen Biss, aber nach kurzer Drillphase verabschiedetet sich der Fisch.

 

Zander 5.10

 

Beim zweiten großen Fressen war mein innerer Fischalarm gleich aktiviert, zu gut kannte ich noch das Sichelmuster in Angriffsformation. Dieses Mal habe ich versucht dem flüchtenden Schwarm hinterherzufahren, und wollte mir das ganze noch etwas genauer anschauen, anstatt gleich den Köder in’s Wasser zu bringen. Leider glaube ich, dass ich dadurch einfach zuviel aktive (Beiss-)zeit verloren hab, denn die Fische bissen nur noch sehr zaghaft und waren schwer an den Haken zu bekommen. Nach ca. 3 Fehlbissen bei zwei Würfen stieg mir dann doch noch ein schöner Zander direkt unter’m Boot ein – Vertikal sind die Bisse einfach am schönsten! Gerade in der kalten Jahreszeit ist das Beisszeitfenster der Raubfische, meiner Meinung nach, wirklich sehr kurz. Da lohnt es sich an den Futterfischschwärmen dran zu bleiben und zu hoffen, dass man die richtige (Beiss-)Zeit am Tag erwischt. Hätte euch gern ein paar Bilder gezeigt, aber jeder kennt den Zustand, wenn er in die absolute Fischtrance verfällt. Hoffe natürlich, dass ich dieses Jahr vielleicht noch öfter in den Genuss solcher Sternstunden komme und euch auch das ein oder andere Livebild von den „Sonar-Schauspielen“ zeigen kann.

Apropros – ein absolutes Highlight hatte ich letztes Jahr noch und ein interessantes Bild gibt’s auch noch dazu. Die vertikale Fischerei vom Boot hat mich schon seit längerer Zeit gepackt, wie auch vorhin schon erwähnt – direkter und härter können die Bisse kaum kommen! Deshalb wollte ich unbedingt versuchen, gezielt größere Echos in Grundnähe anzufahren und direkt zu befischen, anstatt mit dem Driftsack Strecke zu machen.

Als ich schließlich auf dem Weg in eine schmale, fjordartige Bucht war, bemerkte ich einen großen versunkenen Baum auf dem Down Scan Imaging™ Display und dahinter eine richtig dicke Sichel, die sich nur dezent vom Boden abhob, mit ein paar Kleinfischen drüber. „Des schaut richtig guad aus“ dachte ich mir beim Runterlassen meines D-Fins.

Einmal angejiggt, zweimal angejiggt… BAAAM, was für ein hammer-harter und gnadenloser Biss!!! 

 

barsch echo

Barsch Alpin

Der Fisch könnte dem ein oder anderen bekannt sein, für mich war’s definitiv der schönste & dickste Alpenbarsch, den ich bis jetzt fangen durfte.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Dieses Jahr werd ich mich weiterhin auf die gezielte Fischerei mit dem Echolot im Boden- (Benthisch) und Freiwasserbereich (Pelagisch) konzentrieren. Vor allem an den größeren Gewässern denke ich, dass sich die Fischerei mit dem Echolot stark weiterentwickeln kann. Ich sehe auf jeden Fall ein großes Potenzial in den neuen Technologien, konnte durch das Hilfsgerät einiges dazulernen und bin schon gespannt, was in diesem Jahr noch alles mit den Geräten möglich sein wird.

Erst vor ein paar Wochen ist die 3. Generation der HDS Reihe, das Flaggschiff von Lowrance, auf den Markt gekommen. Auf dieses Hightech Hilfsmittel mit seitlichem Structure Scan™ und anderen neuen Features bin ich schon richtig gespannt und hoffe euch bald mehr, zusammen mit Bildern, Videos und Fischen, berichten zu können. In dem Sinne wünsch ich euch allen eine fischreiche Angelsaison 2015, lasst die Köder ordentlich fliegen bzw. tanzen!

 

 

Dickes Petri,

Alex

 

 

P.S: Wir suchen noch Gleichgesinnte, die mobil mit dem Boot in der Bergregion unterwegs sind und uns unterstützen wollen. Schreibt mir also gerne eine Nachricht, wenn ihr euch angesprochen fühlt, würde mich freun!  


 

Weitere Informationen zu Insight Genesis & Gewässerkartenerstlllung findet ihr unter:

https://insightstore.navico.com/insightgenesis

http://www.lowrance.com/de-DE/Nachrichten/Insight-Genesis-Kommt-Mit-Erweiterten-Features-Auf-Den-Europaischen-Markt/